Zum Jahreswechsel rücken zwei eher unscheinbare, aber sehr relevante Signale in den Fokus: Spannungen im US-Anleihemarkt und ein spürbarer Stimmungswechsel bei langfristigen Bitcoin-Investoren (LTH). Beide Datenpunkte deuten darauf hin, dass es bald zu mehr Volatilität am Markt kommen könnte.
Der erste Datenpunkt stammt aus dem Anleihemarkt. Wie der bekannte YouTuber und Experte Furkan Yildirim auf X schreibt, kam es bei der neuesten zehnjährigen US-Staatsanleihe zu ungewöhnlich vielen verspäteten Abwicklungen. In nur einer Woche betrafen sogenannte „Fails“ ein Volumen von rund 30,5 Milliarden US-Dollar. Dies ist der höchste Wert seit 2017.
Primärhändler-Lieferausfälle bei 10-jährigen US-Staatsanleihen | Quelle: @FurkanCCTV auf X
Yildirim erläutert den Mechanismus so:
Konkret haben zahlreiche Marktteilnehmer genau diese zehnjährige Anleihe kurzfristig benötigt, zum Absichern, zum Schließen von Positionen oder auch aus technischen Gründen im Handel. Die Folge: Knappheit. Ein besonders auffälliges Detail sei gewesen, dass Investoren teilweise dafür bezahlen mussten, sich die Anleihe zu leihen. Ein untypisches Signal, das auf eine Nachfrage hindeutet, die das verfügbare Angebot übersteigt.
Ein Teil der Ursache liegt laut Yildirim bei der US-Notenbank.
Für Bitcoin-Investoren ist das relevant, weil solche Spannungen anzeigen können, wann Liquidität im Finanzsystem knapper oder teurer wird. Kein Krisensignal, aber ein Umfeldfaktor, der Risiko-Assets beeinflusst. „Solche Reibung ist oft ein Frühindikator, dass im Finanzsystem etwas enger wird“, erklärt Yildirim und ergänzt die Verbindung zu Bitcoin:
Der zweite Datenpunkt kommt direkt aus dem Bitcoin-On-Chain-Bereich. Der CryptoQuant-CEO Ki Young Ju verweist auf eine Analyse von Analyst Darkfrost (@Darkfost_Coc), die zeigt, dass langfristige Bitcoin-Halter ihren Verkaufsdruck zuletzt deutlich reduziert haben.
Der CryptoQuant-Experte hat bei seiner Analyse störende Effekte, insbesondere die Bewegung von rund 800.000 BTC von Coinbase, herausgerechnet und dabei ein bullisches Signal entdeckt.
Darkfrost erklärt via X:
Bitcoin LTH Supply Change (30-Tage Durchschnitt), Quelle: @Darkfost_Coc auf X
Zwar handelt es sich bislang nur um eine moderate Verschiebung, doch „historisch gesehen gingen solche Verschiebungen häufig der Bildung von Konsolidierungsphasen voraus – oder sogar bullischen Erholungsbewegungen, je nachdem, wie sich der übergeordnete Trend weiterentwickelt“, so der On-Chain-Analyst.
Zusammengenommen zeichnen beide Datenpunkte keinen unmittelbaren Trigger für starke Kursbewegungen, liefern aber wichtige Kontextinformationen für das neue Jahr, insbesondere für Marktteilnehmer, die neben Zentralbankpolitik und technischer Analyse auch die Mechanik im Hintergrund im Blick behalten. Wie CNF gestern berichtete, ist die überwiegende Mehrheit von Experten bullisch für 2026.
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